Achtsamkeit, Detox-Kuren und Ausmalbücher für Erwachsene versprechen eine sanfte Welt ohne Stress und kompliziertes Nachdenken.
Denn Stress ist eines der größten Probleme unserer Zeit und Gesellschaft. Deshalb geht es darum, der eigenen Überforderung auf die Spur zu kommen!
Das im Körper in regelmäßigen Abständen mal „aufgeräumt“ und entgiftet werden muss, empfinden wir als selbstverständlich. Detox-, Fastenkuren und zucker- oder alkoholfreie Wochen werden eingeplant wie Urlaubsreisen. Bio-Lebensmittel sollen Pestizide fernhalten. Unbekannte kryptische Nummern auf Produkten lassen beim skeptischen Verbraucher sofort die Alarmglocken klingeln.
Doch eine cleane Ernährung macht nur einen Teil unseres nach Wellness- und Gesundheitsidealen optimierten Lebens aus.
Genauso wichtig ist der körperliche und psychische Stress-Detox.
Allerdings ist unser Stressempfinden sehr individuell. Jeder Mensch muss eigene Lösungen finden, mit Herausforderungen und Überlastung in seinem Leben umzugehen.
Hier erkläre ich Dir im ersten STEP, was Stress überhaupt ist. Und welche Auswirkungen Stress auf unseren Körper und auf unser Immunsystem hat.
Im zweiten STEP folgen meine 10 persönlichen Ratschläge und Tipps. Entdecke, welche Faktoren zur Stressminderung wirklich wichtig sind.
Welche Arten von Stress gibt es?
In unserem Alltag werden wir täglich mit Stress-Situationen konfrontiert. Hinzu kommt steigender Leistungs- und Zeitdruck. Das führt dazu, daß wir uns ziemlich schnell von Situationen überfordert und gestresst fühlen. Oftmals mehr als notwendig!
Wir unterscheiden zwei Arten von Stress:
EUSTRESS
Das ist eine positive Art von Stress, der wie ein Motivator wirkt. Eustress bewirkt nämlich, dass Du Dich auf eine Herausforderung freust und den Drang verspürst, aktiv zu werden und zu handeln. ♥ Dabei kommt es zur vermehrten Ausschüttung von Endorphinen. Dadurch fühlst Du Dich glücklicher und hast sofort mehr Energie.♥
Denn Stress ist nicht immer negativ… aber oft!
DISSTRESS
Wenn Stress über längere Zeit andauert und nicht ausgeglichen werden kann, dann gilt er als negativer Stress – auch „Disstress“ genannt. Die täglichen Herausforderungen sind dann nicht mehr so einfach zu bewältigen. Es gibt keinen Weg, der stressigen Situation zu entkommen. Wenn Du ununterbrochen extremen Stressfaktoren ausgesetzt bist, fühlst Du Dich mit der Zeit ausgelaugt und verlierst den Antrieb. Das führt zu erhöhtem Blutdruck, Kurzatmigkeit und allgemeiner Anspannung.
Je nach Intensivität und Dauer kann diese Art von Stress psychische und körperliche Krankheitssymptome hervorrufen.
Was ist psychischer Stress?
Zunächst einmal nimmt das Denk- und Erinnerungsvermögen zu, das Schmerzempfinden sinkt. Denn Stress nimmt permanent Einfluss auf unser Gehirn. Der Bereich des Lern- und Erinnerungsvermögens wird zusätzlich aktiviert. Hört sich erstmal gut an?Tritt jedoch keine Entspannungsphase ein, befinden wir uns im Dauerstress. Das führt zur Minderung unseres Denkvermögens bis hin zu Depressionen. Außerdem wird unsere Leistungsfähigkeit stark eingeschränkt.
Was passiert mit dem Körper bei Stress?
Sobald eine stressige Situation eintritt, vollziehen unser Körper und Geist einen Turbostart – in Sekundenschnelle. Aus der Ruhe in den Kampf oder die Flucht (Tiger oder Mammut?!)Stress ist ein sehr alter Mechanismus (evolutionär gesehen). Der wirkt auch heute noch und kann bei kurzfristiger Belastung aktivierend oder gar überlebenswichtig sein.
Denn unser Organismus wird durch Stress in eine erhöhte Alarm– und Handlungsbereitschaft versetzt. Das hat Auswirkungen auf unsere Muskulatur, die Atmung und den Kreislauf. Aber auch die Verarbeitung von Informationen im Gehirn verändert sich.
Das kann fatale Folgen für unsere Gesundheit haben.
STRESS MACHT DICK
Bei Stress wird die Durchblutung der Verdauungsorgane auf ein Minimum reduziert. Der Körper schüttet einen echten Hormon-Cocktail aus und produziert mehr Energie (Zucker und Fette). Damit ist unser Organismus kurzfristig leistungsfähiger. Das erklärt Deinen Heißhunger nach Süßem und Fetten. Das kann bei Dauerstress allerdings schnell zu Diabetes führen.
STRESS MACHT ALT
Wie so oft ist alles, was von dem natürlichen Maß abweicht, auf Dauer ungesund für unseren Organismus und wirkt sich negativ auf das Immunsystem, die Körperfunktionen, die Figur sowie auf die Schönheit aus.
Eine ungesunde Ernährung, falsche Schlafgewohnheiten und ein erhöhter Stresshormonspiegel sorgen dafür, dass wir anfälliger für Infektionen sind.
Durch einen gestörten Stoffwechsel hat unser Teint mehr Falten, vergrößerte Poren und Unreinheiten. Ein fahler Hautton, dunkle Augenschatten und geschwollene Lider sorgen dafür, dass wir alt und gestresst aussehen.
Der Muskelaufbau verlangsamt sich. Die Folgen sind eine deutliche Gewichtszunahme und Wassereinlagerungen. Grund hierfür ist der dauerhaft erhöhte Cortisol-Spiegel.
Der erhöhte Adrenalin-Spiegel ist dafür verantwortlich, dass wir es mit Herzrasen, Nervosität und Schweißausbrüchen zu tun haben.
Kann Stress krank machen?
Ein permanenter Dauerstress kann definitiv gesundheitliche Schäden verursachen.
Ich habe hier nur einige wenige aufgezählt. Dabei wird deutlich, dass nichts mehr in unserem Körper so funktioniert, wie es sollte – wenn wir nicht aktiv gegensteuern.Die Langzeitfolgen für unsere Gesundheit sind erheblich, gerade mit zunehmendem Alter, da die Regenerationsfähigkeit stark nachlässt!
FAZIT:
Dauerstress ist ungesund.
Tipps zur Stressbewältigung
1. PRIORITÄTEN SETZEN
Wer sich Prioritäten setzt, hat Ziele. Ziele kann man planen und damit Stress besser unter Kontrolle halten.Denn alles, was wir vor uns herschieben, sorgt für Unmut und nicht zuletzt für inneren Stress. Da gibt es so ganz simple Dinge, wie zum Beispiel Unterlagen sortieren oder den Hausputz erledigen. Je länger aufgeschoben wird, umso mehr häuft sich an. Kläre: was kann warten und was sollte besser sofort erledigt werden?
2. IDENTIFIZIERE STRESSVERURSACHER
Als erstes musst Du versuchen, Deine Stressauslöser zu identifizieren! Beobachte in Ruhe, warum Dich ausgerechnet diese oder jene Situation in Panik versetzt. Manchmal sind es nur ganz kleine Stellschrauben, die Du verändern musst. Ich notiere mir besonders stressige Situationen, die mich immer wieder nerven, um dann gezielt zu schauen, was ich verändern kann.
Wichtig:
„Ich kann erst etwas ändern, wenn ich es WAHRNEHME.“
3. GÖNNE DIR PAUSEN
Gerade wenn der Stress am größten ist, benötigen wir eine Pause. Oder wenigstens eine kleine Auszeit. Durch den permanenten Stress bleibt zum Entspannen aber meist keine Zeit. Alles andere scheint im Moment wichtiger. Nimm dir jeden Tag eine halbe Stunde– egal, wie stressig Dein Tag ist.
Eine halbe Stunde – das ist nicht viel. Die kannst Du locker für Dein Wohlbefinden aufbringen. Tue in dieser Zeit wirklich etwas nur für Dich!
Gehe laufen, trinke in Ruhe einen guten Tee, mache einen Spaziergang, nimm ein heißes Bad oder gönne Dir eine Massage, geh ins Kino, ins Museum oder in eine Ausstellung, oder, oder, oder…
Gerade in stressigen Phasen nehme ich mir selbst bewusste Auszeiten. Die müssen gar nicht lange dauern. Ich nutze sehr gerne einen Tag im Spa, um die Batterien wieder aufzuladen.
Jeder entspannt allerdings anders – wichtig ist nur, dass Du diese Ruhe-Pausen bewusst einplanst!
4. AKTIVE ENTSPANNUNG
Nach einem stressigen Tag entspannt auf die Couch fallen? Oder lieber den Kopf beim Sport freipusten?
Wie entspannst Du nach einem turbulenten Arbeitstag? Du entscheidest Dich für die Couch? Und lässt Dich vom Fernseher berieseln?
Das empfindet unser Körper erstmal als Entlastung und Entspannung. Und auch auf der Couch fährt der Körper Atmung, Blutdruck und Herzschlag runter. Allerdings zirkulieren die Stresshormone weiterhin im Körper.
Denn erst durch aktive Bewegung werden Endorphine und Serotonin produziert. Die neutralisieren die Stresshormone. Durch sportliche Aktivitäten kannst Du die aufgebaute innere Spannung abbauen. Tust Du das nicht, gerät der Körper in einen dauerhaften Alarmzustand.
Du bist kein Freund der unzähligen Fitness-Studios? Kein Problem.
Yoga und Pilates bringen ebenfalls innere Ruhe und stärken die körperliche und mentale Belastbarkeit.
5. DIGITAL DETOX
Entschleunigung statt Social Media. In einer technisch optimierten Welt – mit ständiger Aufmerksamkeit – ist es wichtig, in einen Selbstreflexionsmodus zu gelangen. Das ist wichtig, um geistige Klarheit zu kriegen. Der beste Weg ist, sich dafür regelmäßig eine Auszeit von elektronischen und sozialen Anforderungen zu schaffen.
6. AUSREICHEND SCHLAF
In unserer hypergetriebenen Gesellschaft ist es wichtig, auf eine gute Schlafhygiene zu achten. Finde heraus, wieviel Schlaf Du wirklich benötigst, um frisch und ausgeruht aufzuwachen und lege Deinen Zeitplan entsprechend fest. Denn wer richtig munter ist, freut sich über besseres logisches Denken, mehr Konzentration, gute Laune und weniger Stress.
7. GESUND ESSEN:
Du fragst Dich sicherlich: welches Essen beruhigt Dich? Und Welche Lebensmittel wirken entspannend?
Eine abwechslungsreiche und gesunde Ernährung, mit frischen Produkten, versorgt Dich mit ausreichend Energie. So kannst Du besser mit dem täglichen Stress umgehen.
Eine ungesunde Ernährung kann zu Trägheit, Müdigkeit und Konzentrationsmangel führen. Hinzu kommt eine größere Anfälligkeit für Krankheiten.
Vitamine und Mineralien helfen dem Körper, in stressigen Situationen die Ruhe zu bewahren.
B-Vitamine sind Stresskiller und Nervennahrung zugleich. Hier punkten besonders Walnüsse, Pistazien und Haselnüsse. Das enthaltene Kalium reguliert den Blutdruck und Herzschlag. Das sorgt für einen ruhigen Puls – auch unter Stressbedingungen. Vitamin C pusht die Abwehrkräfte. Außerdem wird die Zellalterung verlangsamt.
Verzichte auf Zucker und Fastfood und entscheide Dich lieber für Nüsse und Obst.
Frische grüne Smoothies (Mineralien), Overnight-Oats und knackige Gemüse Salate, kannst Du bereits am Abend oder am Morgen zubereiten. Das macht Spaß und nicht viel Arbeit.
Mein Job ist stressig und ich habe manchmal kaum Zeit, zu kochen.
Was mir in solchen Zeiten hilft, um mich weiterhin gesund und zuckerfrei zu ernähren: Meal Prep und Intervallfasten.
Das strukturierte Vorbereiten und Vorkochen der Mahlzeiten spart außerdem Zeit und Lebensenergie. Guten Appetit.
8. VERÄNDERE DEINE EINSTELLUNG
Jeder Stress- und Anspannungsphase sollte eine Entspannungsphase folgen. Das ist wichtig, damit wir nicht krank werden. Allerdings sitzen uns Sorgen, Zukunftsängste und gesellschaftlicher Druck ständig im Nacken – dagegen kann eine Änderung der inneren Einstellung helfen. Denn die Frage, wie man selbst Situationen bewertet, ist extrem wichtig. Das ist wiederum abhängig von unserer Persönlichkeit, der inneren Einstellung und unseren Fähigkeiten.
Ein Patentrezept gegen Stress gibt es nicht. Probiere einfach aus, was für Dich funktioniert und gut zu Dir passt. Du kannst ganz easy Dein persönliches Anti-Stress-Programm entwickeln und verschiedene Elemente miteinander kombinieren.
9. MEDITATION
Bei Nervosität und Aufregung helfen mir Meditations- und Atemübungen. Denn Meditation ist ein wunderbares Werkzeug, um gegen Stress anzugehen. Gerade, wenn ich einen vor Aufregung rasenden Puls unter Kontrolle haben möchte. Jeder kennt Situationen, in denen es wichtig ist, einen kühlen Kopf zu behalten.
Wie funktioniert`s?
Bewusst tief ein- und ausatmen oder auf einen glücklichen Moment konzentrieren.
Ich versuche jeden Tag mindestens 10 Minuten Meditation in meinen Alltag einzubauen. Egal, wie anstrengend oder stressig der Tag ist. Morgens nach dem Aufstehen, nach der Arbeit oder vor dem Schlafen – 10 Minuten findet jeder.
Nach der Meditation fühle ich mich wieder motiviert, produktiv, frisch und leistungsfähig. Ich habe mich intensiv mit dem Thema Meditation beschäftigt – und stelle gerade fest, wie wichtig diese tägliche Routine für mich ist.
Eine meiner liebsten Meditationen ist die Atem-Meditation. Ziel ist es, irgendwann so fokussiert zu sein, dass Du Dich nur noch auf Deinen Atem konzentrierst. Am Anfang ist es aber ganz normal, dass die Gedanken im Kopf nur so umherspringen. Nach einiger Übung wirst Du immer besser und es fällt Dir leichter, Dich auf Deinen Atem zu konzentrieren.
Denn Meditation soll uns ins Hier und Jetzt zurückholen – und weit weg von dem bringen, über das wir uns gerade beruflich und privat den Kopf zerbrechen.
Meditation bedeutet auch Zeit für sich selbst, die wir im täglichen Chaos gerne vergessen.
10. KONZENTRATION AUF DAS WESENTLICHE
Ein schlecht gelaunter Boss, ständiger Lärm und der tägliche Stau auf dem Weg ins Büro – viele Situationen bringen uns tagtäglich aus der Ruhe. Unsere Gedanken rotieren. Oder bist Du gedanklich bei dem, was Du gerade tust?Eine wirksame Waffe, den wandernden Geist unter Kontrolle zu bringen, ist das Prinzip der Achtsamkeit. Mit anderen Worten: Es soll ein Bewusstseinszustand im „Hier und Jetzt“ erlangt werden, anstatt über die Vergangenheit zu grübeln oder uns Sorgen über die Zukunft zu machen.
Damit gelangen wir – nach einiger Übung – in eine Sphäre, nach der wir uns alle sehnen: geistige Klarheit, tiefe Entspannung und innere Ruhe.
EASY LIVING
Wir können alles selbst steuern – unsere Gesundheit, unsere Arbeit, unsere Ernährung, unsere Zeit. WIE wir etwas tun ist ausschlaggebend für unser Stressempfinden.
Deshalb musst Du Deine persönlichen Belastungen hinterfragen und insbesondere Eines tun: nichts.
Stillsitzen und einmal nichts verändern (wollen).
Es ist Zeit für Entschlackung. Gerade in dieser hektischen Zeit. Wir müssen unseren Fokus geradeziehen und unsere Kapazitäten bündeln. Was wäre besser dafür geeignet als Analog Detox?
Denn während digitale Medien nur zwei bis drei Sinne bedienen, ballert die Analogwelt unser Gehirn auf fünf Kanälen voll. Wer kann da noch klar denken?
Starte in Deine persönliche Achtsamkeit! Es geht ganz einfach. Ich wünsche Dir viel Spass dabei.
Liebe Ines,
vielen Dank für den interessanten Artikel, dem ich absolut zustimme.
Wer sich hektisch durch den Alltag bewegt und keine Zeit für sich nimmt, wird irgendwann müde und antriebslos und verliert vor allem auch das Gefühl für sich selbst und seine Gesundheit.
Ich selbst habe für mich schon vor Jahres Yoga als Entspannungshilfe entdeckt und kann dies jedem nur empfehlen, der einen Ausgleich zum oftmals viel zu trubeligen Alltag sucht.
Lieben Gruß,
Bettina
Hallo Ines, da kann ich nur zustimmen! Yoga und Meditation haben mir sehr geholfen, den Alltagsstress hinter mir zu lassen. Für Entspannung auf höchstem Niveau gehe ich noch manchmal zur Massage!
LG, Melli